Sommerbad: 2,4 Millionen für die Sanierung von Technik und Barrierefreiheit

Minden. Eine große Finanzspritze erhält das Mindener Sommerbad vom Bund – genau aus dem Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Der dafür verantwortliche Staatssekretär Gunther Adler vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit überreichte nun im Beisein des Bundestagsabgeordneten Achim Post (SPD) eine Förderurkunde an die Stadt Minden. Darüber freuten sich am vergangenen Montag, 11. September, nicht nur Bürgermeister Michael Jäcke, sondern auch die Vorsitzende des Fördervereins Mindener Sommerbad e.V., Kathrin Kosiek, und Joachim Schmidt, Geschäftsführer der Mindener Bäder GmbH, die seit 1991 Eigentümerin der früher städtischen Einrichtung ist.

Mit insgesamt 2,4 Millionen Euro, wovon 2,16 Millionen aus dem Bundesprogramm und der Rest als Eigenanteil von der Stadt Minden kommen, wird das in den 1930er Jahren gebaute Sommerbad „auf Vordermann gebracht“. Eine umfassende Sanierung der drei Becken stand schon länger an – nur war dafür bislang kein Geld vorhanden. Nun wird mit dem Betrag vom Bund auch noch die Barrierefreiheit verbessert und die Technik modernisiert. Zur Verbesserung der Energiebilanz soll künftig unter anderem eine Mischung aus Geothermie und Kraftwärmekopplung genutzt werden. Die geplante energetische Sanierung, aber vor allem das langjährige, ehrenamtliche Engagement für das Bad seien im Antrag der Stadt, der zusammen mit dem Förderverein erstellt worden ist, „sehr überzeugend“ gewesen, hob der Staatssekretär hervor. „Das wiegt umso mehr, wenn man weiß, dass das 240 Millionen Euro schwere Programm 20-fach überzeichnet war“, so Gunther Adler. Insgesamt werden daraus bundesweit 104 Projekte gefördert.

Nicht nur Adler („Ich kenne kein vergleichbares Konzept“) sondern auch Bürgermeister Michael Jäcke lobte das vorbildliche Engagement des Fördervereins Sommerbad e.V., der sich nach der Schließung des Sommerbades 1999 wegen hoher Verluste für eine Wiedereröffnung eingesetzt hatte. Drei Jahre blieb das Bad, das sich nach wie vor im Eigentum der Mindener Bäder GmbH befindet, dennoch geschlossen. Neue Konzepte kamen ins Spiel und wurden aus Kostengründen wieder verworfen. Dann nahmen die Mitglieder des Fördervereins „die Sache in die Hand“ und gründeten auch noch einen Betreiberverein, wie sich die Vorsitzende Kathrin Kosiek erinnert. „Ich schwimme gerne, aber als ich nach Minden kam, war das Sommerbad geschlossen“, berichtete sie am Montag. Da wurde sie Mitglied im Förderverein und übernahm hier schnell auch verantwortungsvolle Aufgaben.

Die rund 40 Aktiven des Vereins, der insgesamt rund 800 fördernde Mitglieder hat, besetzen seitdem von Mai bis Anfang September die Kasse und den Zuckerstand, sorgen für ein gastronomisches Angebot und bezahlen aus ihrem Vereins-Topf die Schwimmmeister – nach Tarif. Sie hegen und pflegen das Bad und das große Grundstück während, vor und nach der Saison, erledigen Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen und stellen Jahr für Jahr ein Veranstaltungsprogramm auf die Beine. Dazu gehört das Saisonschluss-Hundeschwimmen genauso wie der Herbstmarkt (am 3. Oktober von 14 bis 17 Uhr), das monatliche Repair-Café, Grillfeste, Kanupolo-Turniere und regelmäßiges Flüchtlingsschwimmen.

Die anstehende Baumaßnahme stellte Stadtkämmerer Norbert Kresse vor. Danach läuft derzeit das EU-weite Ausschreibungsverfahren für die Vergabe der Planungen. „Wenn hier im Oktober der Zuschlag erteilt ist, werden wir schnell in die Planungen einsteigen und diese auch hoffentlich schnell abschließen können“, ist der Stadtkämmerer zuversichtlich. Denn für den Förderantrag sei eine Machbarkeitsstudie erstellt worden, die nun die Grundlage für die Planungen sei. Nach der Ausschreibung für die verschiedenen Arbeiten sollte dann sofort, wenn das Wetter es zulasse, mit der Ausführung begonnen werden, so Kresse. Denn Ende 2018 müsse die Maßnahme abgeschlossen sein.

Die drei Eckpunkte der eingereichten Förderung waren die nachhaltige Sanierung der Schwimmbecken, die energetische Sanierung und die Herstellung der Barrierefreiheit. Den Antrag erstellte die Stadt Minden Ende 2015 in enger Zusammenarbeit mit der Vorsitzenden des Fördervereins. Im März 2016 erhielt die Stadt die Nachricht, dass die Maßnahme förderfähig ist; der offizielle Förderbescheid kam dann Ende 2016. Danach mussten noch „weitere Hausaufgaben gemacht werden“, bis jetzt die Förderurkunde überreicht werden konnte. Für die 2,4 Millionen Euro – dieser Kostenrahm muss eingehalten werden – stehen ab dem Frühjahr 2018 die Folienauskleidung der beiden großen Becken und der Einbau von Edelstahl Beckenköpfen sowie die Sanierung der Rohre für die Beckendurchströmung und die Wasseraufbereitung an. Außerdem wird für beide Becken die Badewassertechnik erneut.

Im Rahmen der energetischen Sanierung soll es künftig eine bedarfsgerechte Regelung der Badwasserpumpen, einen Solarabsorber, ein Erdgas-Blockheizkraftwerk und einen Gas-Brennwertkessel geben. Außerdem ist die Erneuerung der Heizverteiler einschließlich aller Heizgruppen vorgesehen. Darüber hinaus erhält das Schwimmerbecken einen mobilen Lifter. Die Sommerumkleide soll barrierefrei gestaltet werden, das Nichtschwimmerbecken wird künftig ebenfalls barrierefrei über eine Rampe erreichbar sein und auch die Durchschreitebecken werden so umgebaut, dass sie künftig barrierefrei sind. Am Umkleidegebäude steht zudem noch eine Betonsanierung an.

„In die Arbeiten wird sich auch der Verein einbringen“, kündigte Kathrin Kosiek an, die hofft, dass die Sanierung sehr zügig vorangeht, damit das Bad nicht die gesamte nächste Saison geschlossen ist. In jedem Fall hat sich Staatssekretär Adler schon mal zum „Anbaden“ angekündigt. „Ich komme, wenn alles fertig ist, mit Badehose wieder nach Minden“, versprach er abschließend.

 

Bildquelle: Pressestelle Stadt Minden

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