Neue Impulse geben: M.I.T. geht im kommenden Jahr an den Start

Minden. Die Weserstadt Minden und die Vereinigten Staaten von Amerika haben mehr gemeinsam, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Gemeinsamkeit eins: in Louisiana gibt es ebenfalls eine Stadt namens Minden. Gemeinsamkeit zwei: das MIT. Das Massachusetts Institut of Technology in Cambridge ist eine der bekanntesten Hochschulen der USA. Sie steht für modernste Forschung und Entwicklung in unterschiedlichen Bereichen. Um das MIT haben sich viele High-Tech-Firmen angesiedelt, bei denen die Uni-Absolventen arbeiten wollen. Gründergeist und kreative Ideen sind dort greifbar und stehen an oberer Stelle. Existenzgründung und zukunftsweisende Entwicklungen stehen auch in Minden hoch im Kurs. Möglich wird das im kommenden Jahr durch das Mindener Innovations- und Technologiezentrum, kurz M.I.T.

Das M.I.T. bietet Jung-Unternehmer*innen einen Ort, an dem sie ihre Ideen in die Tat umsetzen können. Es ist dazu da, um Netzwerke zu knüpfen, Wissen zu teilen und Synergien zu nutzen. „Gründer*innen und Start-ups werden über die Geburtsphase ihrer Unternehmensgründung hinaus durch Beratungs- und Coaching-Angebote unterstützt“, betont Sigrun Lohmeier, Wirtschaftsförderin bei der Stadt Minden und zukünftige Geschäftsführerin des Fördervereins M.I.T. e.V. Das Zentrum soll als Impulsgeber für eine innovative und nachhaltige Entwicklung in der Stadt Minden und der Region wirken und Existenzgründungen vorantreiben und beleben. Als Netzwerkknoten bündelt es Angebote, Potenziale und Kompetenzen rund um die Themen Gründung und Innovationsförderung. Hier sollen Akteure aus Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft zusammengebracht werden und sich austauschen können.

Seinen Platz soll das M.I.T. im Gebäude der Mindener Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (MEW) am Simeonscarré 2 finden. „Hier gibt es für die Jung-Unternehmer*innen eine sehr gut Verkehrsanbindung und die Innenstadt ist in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar“, unterstreicht Bürgermeister Michael Jäcke. Für einen regen Austausch soll es auch die passende Arbeitsatmosphäre geben: ein ansprechender Empfangsbereich mit Lounges und Meeting-Points sowie Co-working-areas zum Netzwerken. Sie sollen eine besonders flexible und mobile Einrichtung bekommen und dadurch an unterschiedliche Bedürfnisse angepasst werden. An Rückzugsbereiche- und räume wird auch gedacht – in kleinen, schallisolierten „Think Tanks“ wird es möglich sein konzentriert zu arbeiten. Ort der Begegnung und Treffpunkt für den gemeinsamen Austausch wird die Kaffee-Bar. Günstige Mietoptionen machen es möglich Büroraum, einzelne Arbeitsplätze und Besprechungsräume zeitlich flexibel zu mieten.

Damit der Einstieg in die Selbstständigkeit so leicht wie möglich ist, wird das M.I.T. eine „Unternehmer*innen-Schule“ anbieten. Sie gibt umfassende Einblicke in Themen wie Strategie, Management, Marketing oder Personal. Feste Sprechzeiten von Kreditinstituten, Steuerberatungsbüros und anderen Institutionen sowie individuelle Coaching-Angebote durch die sogenannten „Business-Angels“ stehen als Service- und Dienstleistungen zur Verfügung.

Das Mindener Innovations- und Technologiezentrum ist – wie die meisten Gründerzentren – grundsätzlich nicht auf Gewinn angelegt. Das bedeutet, dass für die Anlaufphase, mit einer Auslastung um die 30 bis 50 Prozent, mit einem jährlichen Verlust von rund 240.000 Euro bis 270.000 Euro gerechnet wird. Im Vollbetrieb bei einer 90-prozentigen Auslastung kann sich der Verlust auf 185.000 Euro belaufen, sagt Bürgermeister Jäcke. Das M.I.T. kann sich aber positiv auf die Steuereinnahmen, bspw. Gewerbe- oder Einkommenssteuer, auswirken. Der Imagegewinn für die Stadt Minden und die Region lässt sich nicht in Euro bemessen, ist aber dennoch ein sehr wichtiger Faktor für die Entscheidung das M.I.T. zu realisieren, hebt Jäcke hervor.

Der Haupt- und Finanzausschuss hat in seiner Sitzung vom 25. September die Zustimmung gegeben, dass die Stadt Minden als Gründungsmitglied zum „Förderverein Mindener Innovations- und Technologieinitiative e.V.“ beitreten kann. Der Förderverein wird gegründet, um weitere Unterstützer*innen für das Projekt zu gewinnen und Drittmittel einzuwerben. Erfahrene Unternehmer*innen könnten als „Business-Angels“ ihr Fachwissen weitergeben und angedachte gründerspezifische Veranstaltungen mit Leben füllen. Der Verein wird das Ziel verfolgen Wissenschaft und Forschung zu fördern und die Berufsbildung von Existenzgründern und Start-Ups zu unterstützen. Eine Aufgabe wird der Abschluss von Forschungskooperationen mit der FH Bielefeld sein. „Die Vereinsmitglieder sollen den Ideenaustausch ankurbeln und sich nach Innen und nach Außen vernetzen“, so Lohmeier.

Der Weg zum M.I.T. begann 2013 mit einem Runden Tisch. Daran saßen die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen, die Kreishandwerkerschaft Wittekindsland, der Handelsverband Ostwestfalen-Lippe, der Kreis Minden-Lübbecke, die Volksbank Mindener Land und die Sparkasse Minden-Lübbecke, das Amt Pro Arbeit, die Agentur für Arbeit, die MEW, der FH Bielefeld- Campus Minden sowie die Wirtschaftsförderung der Stadt Minden. Eine Bestandsaufnahme machte deutlich, dass die Nachbetreuung von Gründer*innen ausgebaut werden solle. Probleme machen unter anderem fehlende kaufmännischen Qualifikationen, insbesondere die steuerlichen Aspekte und die Liquiditätsplanung. Außerdem fehle ein Ort, an dem alle Angebote gebündelt zu Verfügung stehen. Hier soll Gründung gelebt und die Vernetzung unter den Unternehmer*innen möglich sein. Vor diesem Hintergrund entstand 2014 ein Projektteam, bestehend aus dem Bürgermeister der Stadt Minden, Vertreter*innen des Campus Minden, der Sparkasse Minden-Lübbecke und der städtischen Wirtschaftsförderung. Aus diesem Kreis entwickelte sich die Idee zum M.I.T.

 

 

Bildquelle: Planungsbüro EHS

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