Baugebiet in Dützen: Diakonie Stiftung Salem stellt Konzept vor

Baugebiet in Dützen: Diakonie Stiftung Salem stellt Konzept vor

Minden. Aus dem Handlungskonzept Wohnen, das im März 2017 im Rat verabschiedet wurde, sollen Projekte entwickelt werden, die eine strategische Steuerung des lokalen Wohnungsmarktes zum Ziel haben. Die Stadt möchte langfristig alle Bevölkerungsgruppen in quantitativer, qualitativer und preislicher Sicht mit bedarfsgerechtem Wohnraum versorgen. Damit einhergehend wird ein besonderer Fokus auf die Erfordernisse des demografischen Wandels, die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten sowie die Möglichkeiten zur sozialen Inklusion aller Einwohner gelegt.

Ein erstes Projekt, das aktuell realisiert wird, ist die eigene Erschließung des 1,7 Hektar großen, städtischen Grundstücks an der ehemaligen Grundschule Dützen. Die Mindener Entwicklungs-und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (MEW) hat die Vermarktung übernommen. Hier sollen in integrierter städtebaulicher Lage Ein- Zwei, und Mehrfamilienhäuser entstehen. Ein Teilbereich des künftigen Wohngebietes – direkt an der Friedgartenstraße – ist die für die Errichtung von Wohnhäusern mit Schwerpunkt auf barrierefreie und kostengünstige Mietwohnungen vorgesehen.

„Dazu ist ab Mitte April ein schriftliches Interessenbekundung gelaufen, bei dem sich Interessenten mit einem konkreten Bebauungs- und Nutzungskonzept um das Grundstück bewerben konnten“, erläutert Ernst Meistrell, städtischer Baurat und Architekt im Bereich Stadtplanung und Umwelt. Es gab zwar mehrere Interessenten für das Grundstück, ein konkretes Konzept eingereicht hat aber nur die Stiftung Diakonie Stiftung Salem GmbH. Dieses stellte Geschäftsführer Christian Schultz im Haupt- und Finanzausschuss am 28. Juni vor.

Ziel der Stiftung mit dem vorgestellten Projekt ist es, Menschen mit Hilfebedarf ein selbstbestimmtes Leben in ihren Quartieren zu ermöglichen. Die Diakonie will auf dem ca. 3.700 Quadratmeter großen Grundstück in Dützen drei zusammenhängende Gebäudetrakte für ambulant betreute Wohngemeinschaften und barrierefreie Appartements zur freien Anmietung zu kostengünstigen Mieten bauen. Für die künftigen Bewohner*innen bietet die Diakonie dann auch ambulante Pflege und Betreuung nach Bedarf an. Das Konzept sieht dazu Wohngruppen und auch Einzelwohnungen zum Beispiel für ältere Mitbewohner im Quartier vor, die ein neue Wohnmöglichkeit suchen und dennoch so lang wie möglich selbstbestimmt wohnen wollen.

Mit dem Ergebnis des Interessenbekundungsverfahrens und einer abschließender Konzeptvergabe werden nun erstmals die Möglichkeiten und Vorteile einer Bodenbevorratungs- und Konzeptvergabe an einem konkreten Projekt deutlich, fasst Lars Bursian, Beigeordneter für Städtebau und Feuerschutz, zusammen. „Wir wollen in den zukünftig geplanten Baugebieten vor allem Wohngebäude mit barrierefreien Wohneinheiten im kostengünstigen Mietpreissegment, bezahlbare Eigentumswohnungen für Schwellenhaushalte oder besondere Wohnformen ermöglichen. Mit dem Baugebiet in Dützen haben wir nun im überschaubaren Rahmen die ersten Erfahrungen gesammelt“, so Bursian weiter.

Der Haupt-und Finanzausschuss beauftragte nun einstimmig mit einer Enthaltung die Verwaltung, konkrete Verkaufsverhandlungen für das Vorhaben zu führen. Der Vertrag, mit den Regelungen und Angaben, wird dem Haupt- und Finanzausschuss zur gegebenen Zeit zur abschließen Zustimmung vorgetragen.

Das 2017 vom Rat der Stadt Minden verabschiedete „Handlungskonzept Wohnen“ hat als ein wichtiges Thema die Bodenbevorratung mit Wohnbauflächenmanagement und Konzeptvergabe von Grundstücken. Zentrales Ziel ist, geeignete freie Flächen zu identifizieren, die für den Ankauf infrage kommen und Nachverdichtungspotenzial in sogenannter integrierter Lage aufweisen. Das heißt, größere und kleinere Baulücken in dichter besiedelten Stadteilen mit vorhandener und geeigneter Infrastruktur sollen vorrangig geschlossen werden. Auf der Grundlage des Handlungskonzeptes soll im Wohnungsmarkt zielgerichtet für bestimmte Bedarfe gefördert und gesteuert werden.

Mit dem Baustein eines neuen Wohngebietes auf dem ehemaligen Schulgelände sollen die Stadtteilmitte von Dützen und der zentrale Versorgungbereich an der Lübbecker Straße ein Stück weit gestärkt werden. Hier sollen in integrierter städtebaulicher Lage Ein- Zwei, und Mehrfamilienhäuser entstehen. Das Plangebiet wird über einen öffentlichen Wohnweg als Sackgasse von der Friedgartenstraße erschlossen. Die Verkehrsflächen sollen verkehrsberuhigt ausgebaut werden. Kurze Wege zu benachbarten Quartieren werden durch Fuß- und Radwegeverbindungen sichergestellt. “Das macht das Areal sehr attraktiv“, streicht Ernst Meistrell heraus.

Für die Grundstücke im Baugebiet hat es schon im Vorfeld große Nachfrage gegeben. Das qualitätsvolle und einfühlsame Bebauungskonzept, dass nun auch öffentlich vorgestellt wurde, passe zielgenau in die Bedarfsermittlung des Handlungskonzeptes Wohnen und werde die Nachfrage für die restlichen Grundstücke vielleicht noch verstärken, meint Meistrell. Das Areal liegt im Nahbereich eines Nahversorgungszentrums an der Lübbecker Straße; der „Dorfplatz“ zwischen Dützer Dorfstraße und Schleidermannsweg als zentraler öffentlicher Treffpunkt in Dützen ist nur wenige Schritte entfernt. Angrenzend befinden sich eine Kita, eine Sparkassenfiliale, eine Arztpraxis und kleinere Läden.

Grundlage für das Vorhaben bildet der Bebauungsplan Nr. 925, den der Rat am 23. März 2017 mit großer Mehrheit verabschiedet hat. Das Gelände in Dützen lag nach dem Zusammenschluss von Grundschulen im Stadtgebiet schon länger brach. 2008 war hier die Grundschule ausgezogen. Auf dem Grundstück mussten Gebäude – unter anderem das ehemalige Schulgebäude und die Turnhalle – abgerissen werden. Mit dem Bau der Erschließungsanlage ist bereits begonnen worden, so dass nach Verkauf der Grundstücke und Bauantragsstellung spätestens im Herbst 2019 mit privaten Bauvorhaben auf dem Areal der ehemaligen Schule gerechnet werden kann.

Das Grundstück war zunächst für den Verkauf an einen Projektentwickler vorgesehen, der sich allerdings aus dem Projekt zurückzog. Die Stadt Minden entschied sich daraufhin das Baugebiet, zusammen mit der stadteigenen Gesellschaft MEW, selbst zu entwickeln und zu vermarkten. Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens wurden die ersten Erkenntnisse aus dem Verfahren zum Handlungskonzeptes Wohnen bedacht und führten unter anderem zu einer planerisch höheren Verdichtungsmöglichkeit der Bebauung auf der vorliegenden Teilfläche.

Die restlichen Grundstücke stehen ohne Konzeptverfahren zum „normalen“ Verkauf zur Verfügung. Interessenten können sich an die Mindener Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (MEW), Simeonscarré 2, 32423 Minden, Telefon 0571 82885-0, E-Mail: info@mew.de, www.mew.de, wenden.

Bildquelle: © Stadt Minden

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