Museum für Niki de Saint Phalle in Herrenhausen vorgeschlagen

Die drei bunten, voluminösen Nanas aus Polyester am hannoverschen Leineufer, ein Geschenk der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle.

Hannover. Oberbürgermeister Stefan Schostok schlägt ein Museum zu Ehren der 2002 verstorbenen Künstlerin und hannoverschen Ehrenbürgerin Niki de Saint Phalle vor. Dieses könnte im bisherigen Museum Schloss Herrenhausen eingerichtet werden.

„Die Idee ist: Wir richten in Herrenhausen ein Museum ein, das sich voll und ganz der Künstlerin Niki de Saint Phalle widmet. Diese Künstlerin hatte zu Hannover eine ganz besondere Beziehung. Für die Hannoveranerinnen und Hannoveraner ist sie nicht mehr wegzudenken“, begründet Schostok seinen Vorschlag, den er am Donnerstag (14. September) im Ratsausschuss für Angelegenheiten des Oberbürgermeisters vorstellte. Schostok: „Warum also widmen wir dieser Künstlerin nicht ein eigenes kleines Museum, um die wunderbaren Werke, die sie uns vermacht hat, auszustellen?“

Es handele sich zunächst um einen Vorschlag, über den der Rat der Stadt einmal nachdenken und beraten solle, betonte Schostok. Geboren wurde die Idee in einer vom Oberbürgermeister einberufenen Arbeitsgruppe, die sich mit der Weiterentwicklung des 2013 eröffneten Museums Schloss Herrenhausen befasst hat. Die Idee eines Niki de Saint Phalle-Museums hat sich gegen andere Überlegungen durchgesetzt.

Niki de Saint Phalle-Grotte bereits Besuchermagnet

„Dafür spricht, dass sich die Künstlerin mit der Grotte in den Herrenhäuser Gärten verewigt hat, ein solches Museum also örtlichen Bezug hätte“, erläutert der Oberbürgermeister. Für diese Idee spreche auch, dass Museen, die sich einem berühmten Künstler der Stadt widmen, vielerorts sehr erfolgreich seien. Die Grotte ist seit mehr als einem Jahrzehnt eine der Attraktionen in den Herrenhäuser Gärten.

Das Museum Schloss Herrenhausen ist im Zuge des Wiederaufbaus des Schlosses Herrenhausen durch die VolkswagenStiftung geschaffen worden und seit Mai 2013 geöffnet. Es zeigt bislang barocke Schätze und berühmte Persönlichkeiten aus der Geschichte Hannovers und der Herrenhäuser Gärten sowie wechselnde Sonderausstellungen. Mit einer Umwandlung in ein Niki de Saint Phalle-Museum würde die Verantwortung vom Historischen Museum zum Sprengel Museum übergehen, das die Kunstwerke Niki de Saint Phalles beherbergt, aber aus Platzgründen bislang nicht dauerhaft zeigen kann.

„Wir stehen noch ganz am Anfang“, betont Schostok. Der Vorschlag müsse offen diskutiert werden. „Wenn wir diesen Gedanken weiterverfolgen, müssten wir ein Ausstellungskonzept entwickeln, bauliche Veränderungen an den Räumen erwägen, die Kosten für Herrichtung und Betrieb ermitteln und die Finanzierung klären“, führt Schostok aus. Zu klären sei auch, wie der Betrieb dann aufs Sprengel Museum übergehe.

Die Stadt müsse sich dann auch um Sponsoren bemühen und sich mit dem Land Niedersachsen verständigen. Das Land ist sowohl beim Sprengel Museum als auch beim Museum Schloss Herrenhausen Partner. Das Land ist über die Idee vom Oberbürgermeister informiert worden, um diese dann in den gemeinsamen Gremien für die beiden Museen zu beraten.

Niki de Saint Phalle – Künstlerin und Ehrenbürgerin

Niki de Saint Phalle wurde in Deutschland bekannt durch die inzwischen weltberühmten drei bunten voluminösen Nana-Figuren, die seit 1974 in Hannover am Leibnizufer aufgestellt sind. Nach anfänglichen Protesten aus der Bevölkerung gehören sie inzwischen zu den beliebten Fotomotiven und Zielen von Touristen wie einheimischen Saint Phalle-Fans.

Mit Hannover verband sie eine über 30-jährige Freundschaft: Niki de Saint Phalle – geboren am 29.10.1930 in Paris, verstorben am 21. Mai 2002 in San Diego. Ihre Zuneigung zur Stadt an der Leine drückte die Weltkünstlerin eindrucksvoll zuletzt im Herbst 2000 in einem Satz aus: „I have a very special feeling for Hanover”, so die damals 70-Jährige.

Seit Ende der 1990er Jahre arbeitete Niki de Saint Phalle für Hannover an der Neugestaltung der Grotte in den Herrenhäuser Gärten. Die Ehrenbürgerin der Stadt Hannover verstarb ein Jahr vor der Fertigstellung der beeindruckenden Grotte im Großen Garten. Die von ihr gefertigten detaillierten Pläne und zahlreiche Informationen ihrer MitarbeiterInnen ermöglichten die Fertigstellung der Grotte.

 

Bildquelle: HMTG/Lars Gerhardts

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