Minden wächst weiter durch Zuzüge

Minden. Minden ist im Jahr 2016 weiter gewachsen – nicht durch einen Geburtenüberhang, sondern erneut durch den Zuzug von neuen Einwohner*innen. Das ergibt sich aus der jetzt vorliegenden Statistik des städtischen Bürgerbüros. Mit Stand vom 31. Dezember 2016 waren 83.992 Menschen in Minden gemeldet. Das sind 482 mehr als Ende 2015 (83.510). Damit hat die Stadt seit 2012 kontinuierlich Einwohner*innen hinzugewonnen. „Das ist eine erfreuliche Entwicklung vor dem Hintergrund, dass bis 2015 fast alle Städte und Gemeinden – außer den großen Metropolen – Einwohner*innen verloren haben“, fasst der Leiter des Bereiches Bürgerdienste, Helmut Kruse zusammen.

 

Der direkte Vergleich zwischen den Zuzügen und Wegzügen ergibt ein Plus von 532 Einwohnerinnen und Einwohnern Ende 2016. 2015 lag diese Zahl noch deutlich höher. Da waren 5.841 Menschen nach Minden gezogen und 4.498 weggezogen. „Das bedeutete einen Wanderungsgewinn von 1.343 Menschen“, rechnet Kruse vor. Bezogen auf die Ortsteile haben die meisten der 19 Mindener Stadtbezirke Einwohner*innen hinzugewonnen. Eine negative Bilanz gibt es für Dankersen (-22), Haddenhausen (-15), Häverstädt (-97), Königstor (-12), Nordstadt (-36), Päpinghausen (-1) und Todtenhausen (-17). Die größeren Gewinner sind Rodenbeck (+171), Bärenkämpen (+184), die Innenstadt (+139) und das Rechte Weserufer (+108).

 

Den größten Anteil an den zugezogenen Frauen, Männern und Kindern hatten 2016 Menschen mit Einwanderungsgeschichte, so Kruse. Deren Zahl ist im Vergleich zu Ende 2015 um 812 Personen gestiegen, was insgesamt auch mehr Aufwand für das Bürgerbüro bedeutete. „Schwierig sind hier vor allem die Fälle der Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten, die meist ohne Papiere geflüchtet sind und oft auch keine Urkunden vorweisen können“, berichtet Helmut Kruse. Da dauere eine Anmeldung für eine Familie auch schon mal mehr als eine Stunde, wo sonst rund zehn Minuten im Durchschnitt benötigt werden. Das habe die Wartezeiten im Bürgerbüro im vergangenen Jahr oft deutlich verlängert und auch dazu geführt, dass Öffnungszeiten gekürzt werden mussten, um mehr im „Backoffice“ arbeiten zu können und so die komplizierten Fälle zu prüfen, so Kruse.

 

Aktuell leben 9.093 Menschen mit einer anderen Staatsbürgerschaft als Deutsch in Minden, das sind 10,2 Prozent. 122 Nationen sind in der Stadt vertreten. Die größte Gruppe sind mit Abstand die Menschen aus Syrien (1.865), von denen die meisten freiwillig nach Minden gezogen sind und nicht der Stadt als Asylbewerber*in zugewiesen wurden, so Kruse. Die am zweitmeisten vertretene ausländische Staatsbürgerschaft ist die des Irak (683 Menschen), gefolgt von Polen (650), der Türkei (586), Italien (490), der Russischen Föderation (366) und Portugal (365).

 

Innerhalb Mindens hat sich während des Jahres viel verändert: So gab es im vergangenen Jahr 5.621 (Vorjahr: 5.760) Umzüge innerhalb der Stadtgrenzen. Zum Jahresende 2016 hatten 83.018 Frauen, Männer und Kinder ihren Hauptwohnsitz in Minden. Einen Nebenwohnsitz hatten zum Stichtag dagegen nur 974 Einwohner/innen. Wie auch in den vergangenen Jahren lebten 2016 immer noch mehr Frauen (42.534) als Männer (41.458) in der Weserstadt.

 

Die meisten Mindener (10.692) wohnen nach wie vor in der Innenstadt, gefolgt vom Stadtbezirk Rodenbeck mit 8.974, Königstor mit 8.968, Nordstadt mit 7.160 und Bärenkämpen mit 6.983 Einwohnerinnen und Einwohnern. Die wenigsten Menschen hat mit 393 Frauen, Männern, Kindern und Jugendlichen Päpinghausen, das im Vergleich zum Vorjahr auch noch fünf Einwohner*innen verloren hat. Die großen „Gewinner“ in der Gesamtbetrachtung – Differenz zwischen Geburten und Sterbefällen, Zu- und Wegzügen sowie Umzügen – sind 2016 das Rechte Weserufer mit einem Plus von 260, Bärenkämpen mit einem Plus von 240 und Rodenbeck mit einem Plus von 155 Personen.

 

Von den im Standesamt beurkundeten 1.894 Geburten entfielen im vergangenen Jahr 818 Neubürger*innen auf die Stadt Minden. „Die übrigen Neugeborenen haben im Schwerpunkt Eltern, die in den Nachbargemeinden ohne eigenes Klinikum wohnen“, weiß der Leiter des Bereiches Bürgerdienste. Alle Babys, die im Johannes Wesling Klinikum das Licht der Welt erblicken, müssen im Standesamt der Stadt Minden angemeldet werden – auch wenn die Eltern gar nicht in der Stadt leben. Das schreibe das Personenstandsgesetz vor.

 

Im Vergleich zum Jahr 2015 wurden 2016 sind in der Weserstadt 50 Kinder des Geburtsjahrgangs 2016 mehr gemeldet. Dieser Zuwachs reicht aber noch nicht aus, um die Zahl der Verstorbenen zu übertreffen. 973 Mindener sind im vergangenen Jahr gestorben. Das bedeutet mit Blick auf die Geburten einen Sterbeüberhang von 155 Menschen.

 

Gruppe der über 90-Jährigen wächst schnell – Deutlich mehr Jungen als Mädchen geboren
In der Einwohnerstatistik des Bürgerbüros wird jedes Jahr auch die Altersstruktur ausgewertet. Hier zeigt sich: Die meisten Mindener sind zwischen 50 und 55 Jahre alt. Pro Jahrgang gibt es hier mehr als 1300 Bürger*innen und Bürger. Die Spitze hält der Jahrgang 1963 mit 1400 Frauen und Männern. Im Mindener Lebensbaum gibt es aber eine weitere „Ausbuchtung“: So seien auch die Jahrgänge 1991 bis 1985 mit mehr als 1000 Personen außergewöhnlich stark vertreten, erläutert Kruse. Diese Einwohner*innen sind jetzt zwischen 25 und 31 Jahre alt. Das aktuelle Durchschnittsalter liegt bei 43,5 Jahren und entspricht damit dem landesweiten Durchschnitt. Bundesweit sind die Einwohner*innen 44,2 Jahre alt.

 

Obwohl es insgesamt mehr Frauen als Männer in der Stadt Minden gibt (+1.076) sei es interessant zu sehen, dass alle Jahrgänge von 2016 bis 1980 einen männlichen Überhang haben. Erst ab den 37-Jährigen kippt dieser Vergleich, aber auch nicht in allen Jahrgängen, so Kruse. Durchgängig mehr Frauen gibt es in Minden erst ab Jahrgang 1957, also ab einem Alter von 59 Jahren. Auch die älteste Mindenerin ist mit 105 Jahren eine Frau. Ganze 920 Einwohner*innen, also rund 1,1 Prozent, sind 90 Jahre und älter. Diese Gruppe wachse schnell, weiß Kruse. So waren 2014 „nur“ 840 Menschen in Minden 90 Jahre und älter. Innerhalb von zwei Jahren gibt es danach 80 Menschen mehr bei den Ü-90ern – Tendenz weiter stark steigend: Denn 257 Mindener*innen waren Ende 2016 bereits 89 Jahre alt.

 

Frauen leben im Durchschnitt länger – das ist bekannt und auch in Minden so. Aber: Insgesamt werden jedoch seit Jahrzehnten immer mehr Jungen als Mädchen geboren – ein Phänomen, das sich über die gesamte Welt und somit auch über die Bundesrepublik Deutschland erstreckt – hier im durchschnittlichen Verhältnis von 51 zu 49 Prozent. Melderechtlich sieht das in Minden jedoch anders aus: Denn auf 344 neugeborene Mädchen kamen im Jahr 2016 in Minden 474 neugeborene Jungen. Das entspricht einem Verhältnis von 42:58 Prozent – „ein ungewöhnlich krasser Unterschied zu den insgesamt beurkundeten Geburtenzahlen in 2016“, stellt Helmut Kruse abschließend fest. Eine plausible Erklärung dafür sei aus den Melderegisterdaten nicht ersichtlich.

 

Bildquelle: Stadt Minden
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