Innovationen fördern: 21 Mindener und Unternehmen gründen Verein

Minden. Das geplante Mindener Innovations- und Technologiezentrum (M.I.T.) bekommt Unterstützung durch einen Förderverein. Dieser wurde am Montag, 20. November, in der Bibliothek des Campus Minden der Fachhochschule Bielefeld gegründet. 21 Mindener, Unternehmen und Institutionen sind dem Verein bereits am vergangenen Montag als Mitglied beigetreten. Diese beschlossen zunächst die Satzung und wählten im Anschluss den Vorstand sowie zwei Kassenprüfer. Das M.I.T. soll in den Räumlichkeiten des Gebäudes Simeonscarré 2 entstehen und bis voraussichtlich Ende 2018 bezugsfertig sein. Eigentümerin der Flächen ist die Mindener Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (MEW).

Zweck des „Fördervereins Mindener Innovations- und Technologieinitiative“ ist es, in erster Linie Existenzgründer*innen zu fördern, ihnen Zugang zu Wissenschaft, Forschung und Berufsbildung zu verschaffen. Darüber hinaus sollen gute Rahmenbedingungen für Gründungen geschaffen sowie Gründer*innen und Start-ups begleitet werden. Der Verein begleitet das künftige M.I.T., stellt Forschungskooperationen mit der FH Bielefeld/Campus Minden her, will ein Netzwerk aufbauen und auch wissenschaftliche Veranstaltungen sowie Fortbildungen anbieten. Außerdem sollen finanzielle und sachliche Mittel über den Verein eingeworben und Projektpartner*innen gewonnen werden.

Der Vorstand setzt sich zusammen aus dem Vorsitzenden Michael Buhre (ehemaliger Bürgermeister und MEW-Aufsichtsratsmitglied), dem stellvertretenden Vorsitzenden Professor Dr. Michael Mohe (FH Bielefeld/Campus Minden), dem stellvertretenden Vorsitzenden Bürgermeister Michael Jäcke, dem Kassenwart Ingo Linnenbrügger und Geschäftsführerin Sigrun Lohmeier (Stadt Minden, Wirtschaftsförderung). Ergänzt wird dieser durch die acht gewählten Beisitzer*innen: Volker Böttcher (Sparkasse Minden-Lübbecke), Karsten Martin-Borrego (Mindener Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH), Dr. Georg Böcker (Ernst Böcker GmbH & Co. KG), Clemens Betzemeier (betzemeier automotive GmbH & Co. KG), Eckhard Rüter (Rüter EPV-Systeme GmbH), Andreas Böttcher (AGW – Beratung GmbH), Robert Falch (Minda Industrieanlagen GmbH) und die Bürgerin Florence Guesnet. Zum Kassenprüfer/zur Kassenprüferin wurden Joachim Schmidt (MEW) und Bettina Wittbecker (wissenschaftliche Mitarbeiterin der FH Bielefeld/Campus Minden) einstimmig gewählt.

Die Präsidentin der Fachhochschule Bielefeld, Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, hob die Vereinsgründung in den Räumen des Campus Minden hervor und erinnerte anwesende Studentinnen und Studenten daran, dass eine Unternehmensgründung auch eine Option sein kann: „Die Hochschule unterstützt Sie aktiv bei der Karriereplanung. Ich freue mich sehr, dass es hier in Minden mit dem geplanten M.I.T. qualifizierte Start-Up-Begleitung für unseren Nachwuchs geben wird. Und ich freue mich natürlich auch darüber, dass vor Ort Wirtschaft und Wissenschaft an einem Strang ziehen“, so die FH-Präsidentin.

Prof. Dr. Mohe vom Fachbereich Campus Minden hob hervor: „Zwischen jungen wissens- und technologieorientierten Start-Ups und Hochschulen gibt es zahlreiche Synergien und Verknüpfungspunkte. Deshalb ist auch kein Zufall, dass andere Zentren in unmittelbarer Nähe der örtlichen Hochschule angesiedelt sind. Auch in Minden werden sich zahlreiche Möglichkeiten ergeben, wenn Start-Ups, etablierte Unternehmen und der Campus zukünftig zusammenfinden. Unsere nächste Aufgabe wird es nun sein, ein tragfähiges Konzept für die geplante Unternehmerschule zu entwickeln.“

In seiner Begrüßung erinnerte Bürgermeister Michael Jäcke an die Entstehungsphase für das M.I.T. vor rund drei Jahren. An dem ersten „Runden Tisch“ saßen die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen, die Kreishandwerkerschaft Wittekindsland, der Handelsverband Ostwestfalen-Lippe, der Kreis Minden-Lübbecke, die Volksbank Mindener Land und die Sparkasse Minden-Lübbecke, das Amt Pro Arbeit, die Agentur für Arbeit, die MEW, die FH Bielefeld- Campus Minden sowie die Wirtschaftsförderung der Stadt Minden. Aus diesem runden Tisch hat sich dann eine Projektgruppe – bestehend aus dem Bürgermeister, Vertretern der Sparkasse Minden-Lübbecke und des Campus Minden sowie der MEW und der städtischen Wirtschaftsförderung – gebildet, die auf Grundlage einer ersten durch den Campus (Bettina Wittbecker und Prof. Dr. Mohe) erarbeiteten Projektskizze intensiv an der Realisierung des Projektes gearbeitet habe. „Das Projekt hat etwas Zeit gebraucht, kommt nun aber auf die Schiene“, so Jäcke.

Informationen zum M.I.T.

Das M.I.T. zieht in Räumlichkeiten am Simeonscarré 2 ein, die bis vor kurzem von verschiedenen Gewerkschaften genutzt wurden. Diese sind Mitte September an den Brückenkopf in ein historisches und saniertes Gebäude umgezogen. Als nächster Schritt sollen die Räume (rund 660 Quadratmeter) im ersten Bauabschnitt zum Gründer*innen-Zentrum umgebaut werden. Es soll einen Empfangsbereich mit Lounges und Meeting-Points, einen Konferenz- und Schulungsraum sowie verschiedene „Co-Working-Areas“ (Bereiche zum Zusammenarbeiten) erhalten.

„Die Einrichtung wird flexibel und mobil sein und kann an unterschiedliche Bedürfnisse angepasst werden“, erläuterte Wirtschaftsförderin Sigrun Lohmeier in einem Kurz-Vortrag vor der Vereinsgründung am 20. November. Auch an Rückzugsbereiche und -räume werde gedacht. So ist es möglich, in kleinen, schallisolierten „Think Tanks“ konzentriert zu arbeiten und auch kleinere Besprechungen zu führen. Günstige Mietoptionen sollen es möglich machen, Büroraum, einzelne Arbeitsplätze und Besprechungsräume zeitlich flexibel zu mieten.

Das Zentrum soll als Impulsgeber für eine innovative und nachhaltige Entwicklung in der Stadt Minden und der Region wirken und Existenzgründungen vorantreiben und beleben. Als Netzwerkknoten bündelt es Angebote, Potenziale und Kompetenzen rund um die Themen Gründung und Innovationsförderung. Hier sollen Akteure aus Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft zusammengebracht werden und sich austauschen können. Damit der Einstieg in die Selbstständigkeit so leicht wie möglich ist, werde das M.I.T. eine „Unternehmer*innen-Schule“ anbieten. Sie gebe umfassende Einblicke in Themen wie Strategie, Management, Marketing oder Personal. Feste Sprechzeiten von Kreditinstituten, Steuerberatungsbüros und anderen Institutionen sowie individuelle Coaching-Angebote durch die sogenannten „Business-Angels“ sollen als Service- und Dienstleistungen zur Verfügung stehen.

Das Mindener Innovations- und Technologiezentrum sei – wie die meisten Gründerzentren – grundsätzlich nicht auf Gewinn angelegt. Das bedeute, dass für die Anlaufphase, mit einer Auslastung um die 30 bis 50 Prozent und mit einem jährlichen Verlust von rund 240.000 Euro bis 270.000 Euro gerechnet werde, so Karsten Martin-Borrego von der MEW. Im Vollbetrieb bei einer 90-prozentigen Auslastung könne sich der Verlust aber auf 185.000 Euro minimieren. Das M.I.T. werde sich voraussichtlich positiv auf die Steuereinnahmen, wie die Gewerbe- und/oder Einkommenssteuer, auswirken, führte Sigrun Lohmeier weiter aus. Vor allem aber bedeute der Betrieb eines solchen Zentrums einen Imagegewinn für die Stadt.

 

 

Bildquelle: © Pressestelle der Stadt Minden

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