Große Abrechnungsprobleme bei E.ON

Seit November hat E.On ein neues Abrechnungsprogramm und seit dem funktioniert nichts mehr.

 

Sowohl die Privathaushalte und Unternehmen als auch Hausverwaltungen haben bisher keine oder nur vereinzelt Abrechnungen erhalten, die darüber hinaus auch noch fast alle falsch waren.

 

Das Abrechnungsdesaster

„Wir haben probeweise vor ca. zwei Wochen von E.ON zehn Abrechnungen erhalten. Keine einzige war richtig. Entweder war die Zählerzuordnung zum Gebäude falsch, es stand nur eine Zählerzahl darauf ohne Angabe des Objektes, zwei Objekte waren auf einer Abrechnung aufgeführt, oder Fremddaten standen auf den Abrechnungen,“ berichtete Frau Haacke von der Immobilienverwaltung Konzept Immobilien GmbH in Minden. Auch alle anderen Verwaltungen sind davon betroffen und können daher nicht ihre Eigentümerversammlungen durchführen, weil sie ohne die ordnungsgemäßen Abrechnungen von E.ON keine Abrechnung erstellen können. Auch die Vermieter sind betroffen. Der Eigentümer und Vermieter Berg, der hauptsächlich in Porta Westfalica und Petershagen vermietet berichtete, dass er inzwischen zwar mit Verspätung seine Abrechnungen erhalten hat, doch „20 Prozent der Abrechnungen waren bei mir falsch. Jedoch sind diese innerhalb von 10 Tagen nach der Reklamation korrigiert worden“. Andere haben bisher noch keine Abrechnung erhalten.

Betroffen ist wohl schwerpunktartig der Bereich Minden. Hier rechnet E.ON teilweise Wasser, Strom und Gas gemeinsam ab nachdem das Unternehmen Eigentümer der ehemaligen Stadtwerke Minden geworden ist.

Herr Röckemann von E.ON berichtete, “wir haben ein neues Abrechnungsprogramm seit November 2010, das hat seine Tücken. Es gibt daher eine Anweisung, vorerst keine Rechnungen mehr heraus zu schicken, Einzüge funktionieren nicht und beim Nah- und Fernwärmewärmesystem können wir zur Zeit nicht einmal die Einzüge mit den Abschlägen für Energiekosten durchführen. Der Fehler ist noch nicht gefunden.“

 

Neues Abrechnungssystem

Hintergrund der Einführung des neuen Abrechnungssystems ist die von der Kartellbehörde geforderte Trennung von Vertrieb und Netz. Da auch andere Anbieter inzwischen auf das Netz zugreifen können, um ihre Energieprodukte anzubieten, soll aus Schutzgründen (zur Vermeidung von Diskriminierung) E.ON nicht mehr die Daten fremder Zähler einsehen können, was zuvor möglich war. Da bisher mehrere Sparten wie Gas, Wasser, Strom auf einem Abrechnungsblatt waren, muss das nun auch getrennt werden, denn teilweise werden einzelne Sparten von anderen Anbietern geliefert und abgerechnet. So können die alten Daten nicht 1:1 vom alten System in das Neue übertragen werden. „Zu Anwendung kommt das System HVP, ein von der Bundesnetzagentur vorgeschriebenes Zweimandantenprogramm vom EDV – Anbieter SAP. Seit ca. vier Jahren wird an dem Programm gearbeitet und es kostet über 400 Millionen Euro,“ berichtet weiterhin Herr Röckemann von E.ON, „und das alte System wurde schon im November 2010 abgeschaltet.“ Auch RWE hätte diese Umstellungsprobleme gehabt und dort hätte es fast ein ganzes Jahr gedauert.

 

Zeitpunkt der Fehlerlösung unbekannt

Wann das Problem gelöst sein wird, kann er nicht sagen. „Es kann in einer Woche sein, aber auch erst in drei Wochen oder noch länger. Ich weiß es einfach nicht“, war das Resumé von Herrn Röckemann. Da bleibt nur abzuwarten, denn irgendwann möchte auch E.ON seine Rechnungen gern bezahlt erhalten. Jedoch richtig müssen sie schon sein.

Die Verbraucher sollten sich die Geldbeträge der bisher nicht bezahlten Energierechnungen zurück legen, damit sie hinterher von den Nachforderungen nicht überrascht werden. Denn die Rechnungen werden irgendwann kommen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. 

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