ECE stellt modifiziertes Center-Konzept vor

Minden. Das Interesse an der Entwicklung „eines Stückes Stadt in Minden“ (Moderator Andreas Jacob) ist weiter groß. Das konnte nicht nur Bürgermeister Michael Buhre feststellen, als er am Montagabend (17. Juni) – trotz schönen Wetters – mehr als 200 Bürgerinnen und Bürger im Großen Rathaussaal begrüßte.„Das Projekt Wesertor-Quartier geht in die nächste Phase und ist in den vergangenen Monaten konkretisiert worden“, fasste Buhre zu Beginn der Veranstaltung zusammen. Mit dem „Forum Wesertor“ hat die Stadt Minden den im Juni 2012 begonnenen, dialogorientierten Bürgerbeteiligungsprozess zur Entwicklung und Gestaltung des Quartiers mit integriertem Einkaufscenter fortgesetzt.

 

Im Vordergrund des von Andreas Jacob (FIRU GmbH) moderierten Forums standen das modifizierte Center-Konzept des Hamburger Investors ECE, eine weiter entwickelte Idee für einen Weserplatz an der Schlagde und die Fortschreibung des Verkehrs-Erschließungskonzeptes. Zu allem konnten sich die Bürgerinnen und Bürger äußern, brachten weitere Ideen, Vorschläge, aber auch kritische Aspekte ein. Diskutiert wurden unter anderem der Rückbau eines denkmalgeschützten Gebäudes am Wesertor, der Erhalt des Tunnels von der Schlagde zur Tränke, die Verkaufsfläche des Centers, die verkehrliche Erschließung und das Thema „Parken“.

 

Das modifizierte Centerkonzept, das ECE-Architekt Andreas Fuchs vorstellte, bestätigt im Wesentlichen die mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeiteten Ergebnisse der drei Planungswerkstätten: Am durchlässigen Vier-Häuser-Konzept wird festgehalten, allerdings ist der Gebäudeteil am Marienwall jetzt nur noch ausschließlich zum Parken bestimmt. Die ursprünglich vorgesehene Bebauung des Marienwalls entfällt. Neu ist, dass der Komplex am Wesertor und die Fläche an der Tränke in die Planungen nun mit einbezogen sind. ECE hat sich die Gebäude, von denen eines unter Denkmalschutz steht, vertraglich gesichert. Das Hertie-Gebäude soll entkernt und der Rohbau für das Center genutzt werden.

 

Die neue Berechnung von ECE gehe von maximal 23.000 Quadratmetern Verkaufsfläche aus, so Fuchs. In einer Veranstaltung im Januar 2013 wurde noch von 26.000 Quadratmetern Verkaufsfläche im Center gesprochen. Das Konzept wurde an die Wünsche der künftigen Anker-Mieter (geplant u.a. Saturn und C&A) angepasst und entsprechend verändert. Darüber hinaus sei Parken nun nur noch im neu zu bauenden System-Parkhaus und auf der Dachfläche des jetzigen Hertie-Gebäudes – erreichbar über eine neue Spindel – vorgesehen. Insgesamt entstünden so rund 700 Stellplätze. Die Parkplätze an der Schlagde seien als ergänzendes Angebot zu sehen, wie der ECE-Architekt erläuterte. Fuchs kündigte an, dass im Herbst mit einer öffentlichen Veranstaltung das Thema „Architektur“ vertieft werden soll. ECE plane, drei grobe Entwürfe zu fertigen, die dann mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert werden könnten.

 

Mit Spannung verfolgten die 200 Bürgerinnen und Bürger auch den rund 20-minütigen Vortrag von Diplom-Ingenieur Jörn Janssen (SHP, Hannover), der die Fortschreibung des Verkehrs-Erschließungskonzeptes für das Center vorstellte, das zum Teil bereits angepasst an den neuen Planungsentwurf ist. Er beleuchtete die Möglichkeiten „Erweiterte/optimierte Ampelkreuzung“ und „Kreisel“, was aus seiner Sicht „nun nicht mehr zwangsweise diskutiert werden muss“. Festgehalten werden soll aber an einer „Verschlankung“ des Grimpenwalls. Die Flächen für den Radfahrer- und Fußgänger-Verkehr sollen deutlich vergrößert werden, um mehr Aufenthaltsqualität zu erreichen. Janssen zeigte auch Möglichkeiten der Verkehrsentlastung und einer Umleitung des überdurchschnittlich hohen Durchgangs-Verkehrs (45 Prozent der Fahrzeuge) auf.

 

Auf den ebenfalls fortgeschriebenen Quartiersrahmenplan bezog sich Professor Wolfgang Christ (Urban Index Institut ) im ersten Teil seines Vortages. Des Weiteren erläuterte er die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für einen „Weserplatz“, den der Städtebau-Experte als „Pendant zum Marktplatz“ sieht. Christ präsentierte am Montagabend eine neue Idee für den Platz: Dieser soll mit einer rund 20 Meter hohen Kugel eine begehbare Attraktion erhalten. Das über eine Brücke zugängliche Kunstwerk könnte ein „einzigartiges Symbol an der Schlagde“ sein, so Professor Christ. Die Idee will er mit den Bürgerinnen und Bürgern in einer Entwurfswerkstatt weiter entwickeln, was Bürgermeister Michael Buhre begrüßte.

 

Die eingeläutete zweite Etappe in der Entwicklung des Wesertor-Quartiers findet voraussichtlich im September ihre Fortsetzung mit der weiteren Bürgerbeteiligung zur Centergestaltung. Politisch diskutiert werden in den kommenden Wochen sowohl das Center-Konzept als auch das geplante Mobilitätskonzept sowie die vorgestellten Verkehrslösungen für die Erschließung des Wesertors, so Klaus-Georg Erzigkeit, Beigeordneter für Städtebau und Feuerschutz. In seinem Schlusswort hob Bürgermeister Michael Buhre die Qualität des bisherigen Beteiligungsprozesses und die Produktivität hervor. „Für ein qualitätsvolles Ergebnis sind Anstrengungen notwendig. Wir hatten ein Ziel vor Augen, dem wir gemeinsam deutlich näher gekommen sind“, so Buhre abschließend.

 

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