Dreifachhalle in Häverstädt seit Mai „wieder am Netz“ – Sanierungsarbeiten in Duschen, Umkleiden und für den Brandschutz laufen

Minden. Rund zwei Jahre ist es her, dass sich hunderttausende Flüchtlinge auf den Weg machten. Mehr als eine Million kam davon in der Bundesrepublik Deutschland an. Um diese unterbringen zu können, sind viele Notunterkünfte eingerichtet worden – so auch in der Dreifachsporthalle Minden-Häverstädt. Innerhalb von wenigen Tagen wurde die Halle Ende Juli 2015 hergerichtet, um hier bis zu 300 Geflüchtete kurzfristig unterzubringen. Ein Transparent mit der Aufschrift „Refugees welcome“ am Eingang der Halle erinnert noch heute daran. Aus der vom Land angekündigten Unterbringung von einigen Tagen wurden schließlich Monate. Erst Ende April 2016 konnte die Notunterkunft wieder aufgelöst werden.

„Die Sporthalle war danach nicht mehr nutzbar“, schildert Jörn Schunk, Leiter der Gebäudewirtschaft. Vor allem der Hallenboden, der von den Etagenbetten Dellen bekommen hatte, sowie die extrem stark beanspruchten Duschen und Toiletten zwangen die Stadt, die Halle weiter für den Sportbetrieb gesperrt zu lassen. Zunächst mussten die Schäden in Abstimmung mit der Bezirksregierung Detmold, die seinerzeit Amtshilfe von der Stadt Minden ersucht hatte, aufgenommen werden. Danach wurde ein Konzept erstellt, das eine Sanierung in zwei Bauabschnitten vorsah. Es folgten die Ausschreibungen für die jeweiligen Leistungen. „Nicht immer läuft das erfolgreich, weil die meisten Handwerksbetriebe derzeit volle Auftragsbücher haben“, weiß Jörn Schunk. Das könne dann auch schon mal zu Verzögerungen in der Abwicklung der geplanten Maßnahmen führen.

Da momentan mehrere Sporthallen saniert beziehungsweise neu gebaut werden, hat die Gebäudewirtschaft der Stadt Minden sich dafür entschieden, erst die Halle in Häverstädt wieder herzustellen und danach die Duschen, Toiletten und Umkleideräume zu sanieren, so Schunk. Die Halle steht seit dem 8. Mai wieder für den Sportbetrieb zur Verfügung. Nutzer*innen sind die Käthe-Kollwitz-Realschule, die Grundschule Am Wiehen und mehrere Sportvereine. Vor allem die Spielvereinigung Bölhorst-Häverstädt war froh, dass sie nach knapp zwei Jahren Interimslösung den Übungs- und Spielbetrieb wieder voll aufnehmen konnte – allerdings zunächst ohne Duschen. Umkleiden und ein WC stehen derzeit in Containern auf dem Außengelände zur Verfügung.

In den Sommerferien hat nun der zweite Bauabschnitt begonnen – nachdem von Januar bis Ende April 2017 die Bauarbeiten in der 1.220 Quadratmeter großen Halle liefen. Die hat nun einen neuen, flächenelastischen Boden und neue Prallschutzwände, die den Brandschutzvorschriften entsprechen. Diese sind in der Halle Häverstädt besonders hoch, weil es hier auch eine Zuschauertribüne gibt und somit das Gebäude unter die Versammlungsstätten-Verordnung fällt.

Und überhaupt ist der Brandschutz bei der gesamten Sanierungsmaßnahme ein großes Thema, wie Bauleiter Horst Meyer (Gebäudewirtschaft der Stadt Minden) erläutert. So müssen die Decken in den Umkleiden erneuert und im Zuschauer-Eingangsbereich neu verkleidet werden. Außerdem gilt es eine Holzbalkendecke in einem Lüftungs-Technikraum hinter der Zuschauertribüne mit einem Trockenbau-Fertigteileanstrich zu versehen, was den Brandschutz deutlich erhöht. Alle sechs Umkleiden werden erneuert und erhalten neue Lüftungsleitungen. Die Duschen und Toiletten werden neu gefliest. Auch die sanitären Anlagen waren abgängig und werden neu installiert.

1,1 Millionen Euro investiert die Stadt Minden in die Sanierung der Halle. Für einen Teil der Kosten, die unter die Schadenbeseitigung nach der Nutzung als Flüchtlings-Notunterkunft fallen, gibt es eine Erstattung von der Bezirksregierung Detmold. Im Dezember 2017 sollen die Arbeiten voraussichtlich abgeschlossen sein. Dann kann die Dreifachsporthalle wieder komplett genutzt werden. Schon in den Jahren zuvor ist schwerpunktmäßig in die Technik der Halle investiert worden. Die hatte unter anderem eine neue Deckenheizung, eine neue Lüftungsanlage und eine neue Beleuchtung erhalten. „Nun ist die Halle bald fast wie neu“, fasst Jörn Schunk abschließend zusammen.

 

 

Bildquelle: © Pressestelle der Stadt Minden

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