Die Nanas erhalten traditionelle Reinigungs- und Pflegekur

Die drei bunten, voluminösen Nanas aus Polyester am hannoverschen Leineufer, ein Geschenk der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle. © HMTG

Hannover. Die Nanas von Niki de Saint Phalle erhalten nach 2015 eine erneute Reinigungs- und Pflegekur. Dabei werden zunächst die drei Skulpturen mit Wasser und einem Neutralreiniger mit einem weichen Schwamm gereinigt und mit klaren Wasser nachgespült. Anschließend wird eine Feinpolierpaste mit einem feuchten Schwamm aufgetragen und mit einem trockenen Tuch nachpoliert. Den Abschluss der Pflegemaßnahmen bildet eine Hochglanzversiegelung, die nicht bei praller Sonne aufgetragen werden darf, da sie sonst in den Lack einbrennen könnte.

Je öfter diese Pflegemaßnahmen durchgeführt werden, umso wirkungsvoller kann der Lack geschützt werden. Nach Meinung der Fachleute werden dadurch größere Schäden und damit höhere Kosten für Reparaturen an den Figuren vermieden.

Nana Charlotte wird farblich aufgefrischt:

Zusätzlich zu den regelmäßigen Reinigungen bekommt dann auch jeweils eine der drei Figuren eine farbliche Auffrischung. In diesem Jahr ist die Nana Charlotte mit ihrem französischen Namen Nana Boule (Kugelige) dran. Charlotte erhielt ihren deutschen Namen im Gedenken an Charlotte Sophie Henriette Buff. Charlotte Buff war mit Wolfgang von Goethe bekannt und später das Vorbild für Lotte im Theaterstück von Goethe „Das Leiden des jungen Werthers“. Sie ist Mutter von Charlotte Kestner, Herman Kestner und August Kestner.

Reinigungs- und Auffrischungskosten:

Die Kosten für die Reinigung und die Farbauffrischung in diesem Jahr belaufen sich auf 9.950 Euro, davon 5.000 Euro für die Reinigung und ca. 4.950 Euro für Farbauffrischung.

Zu den Nanas:

Die drei Nanas gehören zu den größten Kunstwerken, die Niki de Saint Phalle geschaffen hat. Die drei puppenähnlichen Figuren, die kleinste weist eine Höhe von 3,75 Meter auf, die beiden anderen sind fünf Meter hoch und sind aus Polyester und Fiberglas gefertigt. Die Oberfläche ist aufgetragen und verankert auf einer soliden internen Edelstahlkonstruktion mit Gitterwerk. Die farbig angemalten Figuren fügen sich in einem Abstand von fünf bis 15 Metern zu einer Gruppe zusammen. Diese bunte, bewegt wirkende Gruppe kann Heiterkeit, Sinneslust und Vitalität vermitteln.

Der Preis des Einkaufs der Figuren haben 150.000 DM umgerechnet 76.693,78 Euro betragen. Der heutige Wert liegt bei geschätzten (mindestens) 3.500.000 Euro.

Die Künstlerin:

Niki de Saint Phalle ist 1930 in einem Pariser Vorort geboren. Ab 1965 entstanden die ersten Nanas. Betont üppige, runde, bunte Frauenfiguren. Schon 1966 gelang der Künstlerin und Autodidaktin durch die Installierung einer Skulptur „Hon“ (deutsch: „sie“) in der Stockholmer Moderna Museet der Durchbruch. Schon 1968 folgte ihre erste Ausstellung im Museum of Modern Art in New York. Weitere Ausstellungen in München, Hannover, Paris, Amsterdam, Stockholm und Rom folgten. Sie war Gründungsausstellerin der Bundeskunsthalle in Bonn.

In Deutschland wurde Niki de Saint Phalle hauptsächlich durch die Installierung der Nana-Figuren 1974 in Hannover am Leibnizufer auf der Skulpturenmeile bekannt. Die Aufstellung der Figuren waren Höhepunkt des Straßenkunstprogramms der Stadt Hannover. Große Proteste der BürgerInnen sollte die Installation verhindern. In der Zwischenzeit hat sich die Einstellung der Bevölkerung positiv verändert. Viele EinwohnerInnen Hannovers sind stolz auf ihre Nanas und sehen sie heute als ein Wahrzeichen Hannovers an.

Als Niki de Saint Phalle im Jahr 2002 in San Diego starb, war sie weltberühmt. Sie vermachte der Stadt Hannover 400 Kunstwerke.

Auf ihren Tod reagierte die Stadt Hannover mit der Umbenennung der Passarelle in die Niki-de-Saint-Phalle-Promenade. Bereits im Jahr 2000 war sie zur Ehrenbürgerin Hannovers ernannt worden.

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