Das „Mühlenberger Herz“ ist offiziell eröffnet

Hannover. Das größte städtische Bauprojekt der vergangenen Jahre ist fertiggestellt. Nach rund vierjähriger Bauzeit wurden die Leonore-Goldschmidt-Schule/IGS Hannover-Mühlenberg und das dazugehörige Stadtteilzentrum am 11. Januar offiziell eingeweiht.

Im Rahmen einer öffentlich-öffentlichen Partnerschaft (ÖÖP) hat die Gesellschaft für Bauen und Wohnen Hannover mbH (GBH/hanova) für rund 63 Millionen Euro an alter Stelle einen komplett neuen Bau errichtet. Die Schule als erster Bauabschnitt wurde im Frühjahr 2015 fertiggestellt und in Betrieb genommen. Der zweite Abschnitt mit dem Stadtteilzentrum, der zweiten Sporthalle, Mensa und Schulhof ist nun offiziell an die Stadt übergeben worden, die den Gebäudekomplex langfristig anmietet.

 

„In diesem neuen Stadtteilzentrum schlägt das kommunal- und bildungspolitische Herz Mühlenbergs. Hier finden die Bewohnerinnen und Bewohner aller Generationen viele Angebote und Dienstleistungen der Stadt. Der neue Gebäudekomplex bringt auch neues Leben in den Stadtteil. Der Neubau dieses Bildungszentrums ist ein bedeutendes Projekt für Hannover“, unterstrich Oberbürgermeister Stefan Schostok bei der offiziellen Eröffnung. „Herausragend war, wie alle Beteiligten der Schule und der weiteren Einrichtungen nicht nur die Einschränkungen mit viel Geduld ertragen, sondern sich aktiv in den Prozess eingebracht haben. Der Lohn sind moderne Räume und Einrichtungen, die den idealen Rahmen auch für alle Beschäftigten in diesem Zentrum bieten.“

 

GBH-Geschäftsführer Karsten Klaus ergänzte: „Ein Neubauprojekt dieser Größe war eine anspruchsvolle Aufgabe und große Herausforderung für die Projektbeteiligten. Die Durchführung der Baumaßnahmen bei laufendem Lernbetrieb erforderte ein hohes Maß an Professionalität zur Steuerung der komplexen Abläufe. Aber die Anstrengungen haben sich gelohnt. Wir sind sehr stolz, die größte hannoversche Schule in Verbindung mit dem Stadtteilzentrum Mühlenberg im vereinbarten Zeitrahmen fertiggestellt und an die zukünftigen Nutzer übergeben zu haben.“

 

Der 1974 errichtete erste Komplex von Schule und Stadtteilzentrum wurde ab Ende 2012 nach und nach abgerissen und durch einen Neubau neuen Zuschnitts ersetzt. Im ersten Abschnitt, der nach Ostern 2015 in Betrieb ging, sind vier über eine Schulstraße verbundene Schulhäuser und zwei große Drei-Feld-Sporthallen entstanden. Im zweiten Bauabschnitt wurden eine Aula mit einem Fassungsvermögen von 700 Personen, das Stadtteilzentrum „Weiße Rose“, das Jugendzentrum (alle im Erdgeschoss), die Stadtteil- und Schulbibliothek, das Theaterpädagogische Zentrum (TPZ; beide im ersten Obergeschoss) sowie im zweiten Obergeschoss städtische Verwaltungsstellen des Kommunalen Sozialdienstes (KSD), der „Jugend-Familie-Erziehung“ (JFE) und des Quartiersmanagements neu gebaut. Die Sporthalle wird auch von mehreren Vereinen intensiv genutzt.

 

Der neue Komplex, den das Architekturbüro Dasch-Zürn (Stuttgart) entworfen hat, hat eine Bruttogeschossfläche von rund 30.000 Quadratmetern und befindet sich auf einem Grundstück von rund 44.000 Quadratmetern. Die große Baumasse von Schule und Stadtteileinrichtungen gliedert sich in maßstäbliche, überschaubare Einheiten, die sich gestalterisch zu einer Gesamtanlage verbinden. Die Achse der Fußgängerzone wird mit der Neubebauung aufgenommen und bis an die Bezirkssportanlagen herangeführt. Die kammartige Gebäudestruktur begünstigt eine intensive Begrünung des Schulgeländes und Verzahnung mit der Umgebung.

 

Von der zweigeschossigen, verglasten Eingangshalle führt die Schulstraße zu den einzelnen, in sich geschlossenen Clustern, den Sporthallen und den Stadtteileinrichtungen. An die Schulstraße sind die übergeordneten Nutzungen wie Freizeit- und Lehrerstationen sowie die Aufzüge angelagert. Alle Flurbereiche sind natürlich belichtet und bieten vielfältige Ausblicke in die Umgebung. Es gibt keine innenliegenden, dunklen Zonen. Dies unterstützt die Orientierung in den unterschiedlichen Gebäudeteilen.

 

Im Erd-/Hanggeschoss befinden sich die Fachklassen mit direkt vorgelagerten Freibereichen, während die Obergeschosse die Jahrgangscluster aufnehmen. Vielfältig nutzbare Lernlandschaften bilden den Mittelpunkt der einzelnen Jahrgangsbereiche. Die Verwaltung im ersten Obergeschoss ist auf kurzem Weg an die Eingangshalle angebunden.

 

Das Gebäude ist sowohl von außen als auch im Inneren komplett barrierefrei erreich- und nutzbar. Es erfüllt die Anforderungen an ein Passivhaus: Außenwände mit entsprechender Wärmedämmung, Fensterelemente mit Dreifachschutz-Verglasung, hoher Luftdichtigkeit der Gebäudehülle und einer Lüftungsanlage mit hoher Wärmerückgewinnung. Eine moderne und klimaneutrale Holzpelletheizung reduziert den Kohlendioxidausstoß gegenüber einer reinen Erdgasheizung um 200 Tonnen pro Jahr.

 

Weitere Informationen:

 

Leonore-Goldschmidt-Schule/IGS Hannover-Mühlenberg

Die Leonore-Goldschmidt-Schule/IGS Hannover-Mühlenberg ist mit aktuell 1.874 SchülerInnen die größte hannoversche Schule. Sie ist in der Sekundarstufe achtzügig sowie eine gebundene Ganztagsschule mit einem ausgeprägten Ganztagsbereich und gymnasialer Oberstufe. Sie umfasst die Jahrgangsstufen 5 bis 13; alle Schulabschlüsse sind möglich.

 

Je nach Neigungen, Interessen und Fähigkeiten können die SchülerInnen ab Klasse 5 Schwerpunkte bilden, zum Beispiel Fremdsprachen, Pflege internationaler Kontakte (Europaschule), Umweltbildung (Umweltschule in Europa), Berufsorientierung (Gütesiegel „Berufswahl- und ausbildungsfreundliche Schule“), musisch-kulturelle Bildung (Theaterpädagogisches Zentrum) und Medien- und Methodenkompetenz.

 

Stadtteilzentrum

Im Stadtteilzentrum Mühlenberg werden kulturelle und soziale Einrichtungen der Stadt Hannover zusammengefasst. Das Gebäude ist im Wortsinn ein Zentrum für den Stadtteil. Folgende Einrichtungen unter einem Dach bilden das Netzwerk für die kulturellen, freizeit- und bildungsorientierten Angebote für alle Generationen im Stadtteil Mühlenberg und weit darüber hinaus:

  • Stadtteilzentrum „Weiße Rose“,
  • Jugendzentrum,
  • Stadt-/Schulbibliothek Mühlenberg,
  • Theaterpädagogisches Zentrum,
  • Kommunaler Seniorenservice,
  • Kommunaler Sozialdienst und
  • Jugend- und Familienberatung.

Kooperationen und gemeinsame Konzepte prägen die Arbeit der verschiedenen Akteure in Mühlenberg. Vor dem Hintergrund der sozialstrukturellen Anforderungen des Stadtteils werden diese auch in Zukunft weiterentwickelt.

 

Die neuen barrierefreien Räume der Stadtteilkulturarbeit können von Vereinen, Initiativen, Gruppen sowie Einzelpersonen gegen Entgelt genutzt werden. Darüber hinaus werden dort auch die Kurse und Angebote der Ada- und Theodor-Lessing Volkshochschule Hannover und des Kommunalen Seniorenservice (KSH) veranstaltet. Kulturelle Angebote – auch in Kooperation mit den Einrichtungen, Vereinen und Engagierten im Stadtteil – werden für alle Generationen angeboten. Das Stadtteilzentrum ist ein Ort für Begegnung und Austausch.

 

Stadt- und Schulbibliothek

Die neuen Räume der Stadt- und Schulbibliothek in der ersten Etage des modernen Stadtteilzentrums sind groß, hell und kundenfreundlich. Es steht ein Angebot von mehr als 25.000 verschiedenen Medien zur Verfügung. Neben der mittlerweile in allen hannoverschen Stadtbibliotheken üblichen Selbstverbuchung bietet der neue Standort auch einen eigenen Kinderbereich, Arbeitsplätze für Erwachsene und SchülerInnen, einen abgetrennten Veranstaltungsraum, einen Gruppenarbeitsraum und eine Jugendecke mit Blick auf den Mühlenberger Markt. Die Bibliothek ist somit räumlich auf den Besuch von Schulklassen sowie Kita- und anderen Gruppen eingerichtet. Die BesucherInnen können sich auch in spezielle Hör-Nischen zurückziehen, wo sie beispielsweise das Musik-Streaming-Angebot „freegal“ der Stadtbibliothek nutzen können (mehr als neun Millionen Titel). Zudem bietet die Bibliothek kostenfreies WLAN an. Und dienstags gibt es für die Kleinen das beliebte Bilderbuchkino.

 

Jugendzentrum Mühlenberg

Mit dem Neubau des Stadtteilzentrums ist auch das Jugendzentrum Mühlenberg in circa 400 Quadratmeter große, lichtdurchflutete Räume im Erdgeschoss eingezogen. Neben einem großen Bereich für Angebote der „Offenen Tür“ stehen den Jugendlichen eine Küche, zwei Gruppenräume und ein Kreativraum zur Verfügung. Die Jugendlichen können in den neuen Räumen krökeln, kochen, Tischtennis spielen und selbstverständlich auch chillen. Im Jugendzentrum werden aber auch Bewerbungstraining und Orientierung zur Berufsfindung angeboten.

 

Außerhalb der Einrichtung nimmt der Fußball eine wichtige Rolle ein. Mittwochs wird in der Sporthalle gekickt, wo auch einmal im Monat jeweils sonnabends der Mitternachtssport stattfindet (nächster Termin: 14. Januar, 20 bis 24 Uhr). Darüber hinaus werden als Aktion zur Förderung der Gemeinschaft regelmäßig Heimspiele von Hannover 96 besucht. Besonderes Highlight ist das vom Team des Jugendzentrums jährlich organisierte große Fußballturnier mit mehr als 150 TeilnehmerInnen.

 

Jugendliche wie junge Erwachsene können das Jugendzentrum täglich von 15 bis 20 Uhr besuchen. Nur freitags heißt es: Keine Jungs! Dann nehmen Mädchen und junge Frauen die gesamte Einrichtung in Beschlag.

 

Bautagebuch

Auf der Homepage der Schule ist eine kontinuierliche Chronologie zur Dokumentation des Neubaus zu finden: http://neubau.igs-muehlenberg.de/.

 

Bildquelle: neubau.igs-muehlenberg.de
Print Friendly, PDF & Email

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*