Audatex verlässt Minden

Minden. In der letzten Woche haben die ersten Verhandlungenzwischen dem Betriebsrat und dem Arbeitgeber über einen Umzug der Audatex Minden nach Berlin bzw. München und die Konsequenzen für die Beschäftigten stattgefunden. Seitens des Betriebsrats wurde eine sachliche und logische Begründung für die räumliche Verlagerung eingefordert. Der Arbeitgeber begründet seine Entscheidung damit, dass für etwaige Entwicklungen und Innovationen ein Umzug notwendig ist und weil die Geschäftsführung diese Entscheidung nun so getroffen hat.

 

Auf diese „Antworten“ reagierten Betriebsräte wie Beschäftigte mit Unverständnis.

 

„Wir versuchen, fair mit dem Arbeitgeber zu verhandeln. Allerdings setzt das voraus, dass wir auch sachlich richtige Informationen bekommen. Und wie die Verhandlungen derzeit ablaufen, ist schlicht unangemessen.“ sagt Carolin Stephan, betreuende Gewerkschaftssekretärin der IG Metall.

 

Von ihren Mitgliedern erhält die IG Metall Aussagen, dass die Beschäftigten bis zum Sommer gerne bei Audatex gearbeitet haben. Laut Lutz Schäffer, Geschäftsführer der IG Metall, werden unternehmerische Entscheidungen nun mal getroffen. „Die Beschäftigten müssen aber auch glauben können, dass ein Umzug nach Berlin bzw. München für das Unternehmen sinnvoll ist.“ führt Schäffer weiter aus.

 

„Ich bin seit über 30 Jahren bei Audatex in Minden.Für einen Umzug nach Berlin müsste ich hier meine Wurzeln aufgeben. Wir haben dem Arbeitgeber vorgeschlagen, dass wir die Arbeit im Home Office ausbauen könnten, was eine Vielzahl von uns bereits macht, um die Arbeitsplätze in Minden zu behalten. Dies wurde leider kategorisch abgelehnt.“, so ein Betriebsratsmitglied bei Audatex.

 

In der vergangenen Woche hatte sich auch der Mindener Bürgermeister Michael Jäcke in den Konflikt eingeschaltet und zunächst ein Gespräch mit der Geschäftsleitung geführt. Danach war es ihm wichtig, die Meinung der Beschäftigten und ihrer Betriebsräte zu erfahren.

 

In einer kurzfristig angesetzten Betriebsversammlung stellte Jäcke sich den Fragen der Beschäftigten und erhielt so einen echten Eindruck, wie es den Beschäftigten bei Audatex momentan geht und wie sie von der Geschäftsführung behandelt werden.

 

„Die Beschäftigten haben ehrliche Antworten verdient. Die hat es bisher offensichtlich nicht gegeben. Und nach dem, was ich in dieser Versammlung hören musste, kann ich die Entscheidung der Geschäftsführung, den Standort Minden zu schließen, nur schlecht nachvollziehen,“ so Jäcke.

 

Auch der heimische Bundestagsabgeordnete Achim Post solidarisiert sich mit den Beschäftigten in Minden: „Tatsache ist, dass Audatex hier in Minden durch das Know how und die langjährige Mitarbeit der Beschäftigten zumWeltmarktführer im Kfz Schadensmanagement wurde. Der geplante Umzug passt nicht zu dem, was sich hier in OWL entwickelt. Standorte wie Minden werden durch das Spitzencluster „it’s OWL“ zu Recht gestärkt. Der ortsansässige Campus Minden bietet gute Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und zur Rekrutierung von Nachwuchskräften.

 

Warum also wegziehen?“

 

Die IG Metall versucht nun gemeinsam mit Politikernvor Ort und in Berlin den wirtschaftlich sinnlosen Arbeitsplatzabbau in Minden zu verhindern.

Print Friendly, PDF & Email

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*