64 Jugendliche aus drei Kulturprojekten erhalten „Kompetenznachweis Kultur“

Kompetenznachweis Kultur

Hannover. 64 Jugendliche haben am 4. September ihren „Kompetenznachweis Kultur“ der Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung e.V. aus den Händen von Dr. Carola Schelle-Wolff, Fachbereichsleiterin Kultur, erhalten. Die Auszeichnungen gehen an 59 LesementorInnen, vier „MusicScouts“ und eine Schülerin, die SeniorInnen geschult hat.

Zum „Kompetenznachweis Kultur“:

Zum 27. Mal werden die Zertifikate „Kompetenznachweis Kultur“ an Jugendliche / junge Erwachsene aus hannoverschen Kulturprojekten verliehen, dieses Mal an Beteiligte aus drei verschiedenen Projekten.

So unterschiedlich die Projekte sind, allen gemeinsam ist, dass sie sich für andere Menschen engagiert haben und in diesem Prozess viele soziale und kulturelle Kompetenzen erworben haben, die nun in diesen Zertifikaten dokumentiert werden.

Der „Kompetenznachweis Kultur“ ist also nicht einfach eine Urkunde oder Teilnahmebescheinigung, sondern viel mehr. Er ist eine Dokumentation der individuellen Stärken eines Jugendlichen, der sich in einem längerfristigen Kulturprojekt engagiert hat.

Schlüsselkompetenzen – oder „Soft Skills“ – sind Fähigkeiten, die in der Gesellschaft immer wichtiger werden, beruflich und privat. Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, Selbstvertrauen und Kreativität – um nur einige zu nennen, sind mindestens so wichtig wie Fachwissen.

Die Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung hat vor vielen Jahren dieses Instrument entwickelt, um deutlich zu machen, welche vielfältigen wichtigen Kompetenzen in der kulturellen Bildung erworben werden. Aber vor allem auch, damit Jugendliche diese wertvollen Rückmeldungen zu ihren Kompetenzen bekommen, die für viele auch wertvolle Hinweise für ihre berufliche Orientierung sind.

Die Zertifikate werden von Kultur-Fachkräften aus der Stadtteilkultur und den Bibliotheken verfasst, die eine entsprechende Qualifizierung dafür erworben haben.

Bundesweit ist Hannover an der Spitze der ausgestellten Kompetenznachweise.

Die ausgezeichneten Projekte:

Lesementoring

Im Lesementoring-Programm, das nun schon seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der kulturellen Bildungsarbeit der Stadt Hannover ist, haben im vergangenen halben Jahr SchülerInnen aus sechs hannoverschen Schulen (IGS en, Gymnasien,) Grundschulkinder aus neun verschiedenen Grundschulen betreut und mit ihnen jede Woche 1,5 Stunden lesen trainiert, ihnen interessante Bücher nähergebracht, sie zum Lesen motiviert, mit ihnen gespielt und auch digitale Medien zur Motivation und Förderung eingesetzt. Die Jugendlichen bringen in das Projekt viele Kompetenzen ein und gewinnen auch einige dazu: Verantwortungsbewusstsein für die Leitung einer Kindergruppe ist Grundvoraussetzung, Durchhaltevermögen für die Mitarbeit im Projekt über mindestens ein halbes Jahr, Empathie für die Interessen und die Stimmungen der Kinder, Planungs- und Organisationsfähigkeiten für die Lesementoring-Stunden und das Lesefest, Teamgeist in der Zusammenarbeit mit den Co-MentorInnen und dem MentorInnenteam, Motivationstalent bei der Leseförderung, Konfliktfähigkeit, Kommunikationstalent und Flexibilität im Umgang mit den Kindern und nicht zuletzt Reflexionsfähigkeit bei den Feedbackgesprächen mit den ProjektdozentInnen. Einige dieser engagierten LesementorInnen haben sogar länger als nur ein halbes Jahr teilgenommen.

Beteiligte Schulen: IGS Roderbruch – Primarbereich und Sekundarbereich, Schillerschule, GS Lüneburger Damm, Kurt-Schwitters-Gymnasium, GS Pestalozzi, GS Kardinal Galen, Ricarda-Huch-Gymnasium, GS Comenius, IGS Linden, GS Eichendorffschule, GS Albert Schweitzer, Eleonore-Goldschmidt-Schule, GS Mühlenberg, GY Lutherschule, GS Wendlandstr., GS Fuhsestr.

„MusicScouts“

Seit April 2017 erhalten die Pädagogen Katharina Mohs und Daniel Görbing wertvolle Hilfe bei ihrer Arbeit mit den jungen Bands von Rock’n’Roderbruch – dem Bandworkshop der IGS Roderbruch in Kooperation mit dem Kulturtreff. Vier Jugendliche lassen sich von den beiden Profis zu so genannten „MusicScouts“ ausbilden und arbeiten dabei unterstützend bei den Bandworkshops mit. Die „Scouts“ bereiten passende Songs für die jungen Bands vor, unterstützen die Teilnehmenden bei den Proben, können wichtige Hilfestellung bei den unterschiedlichen Instrumenten geben. Die praktische Mitarbeit in den Bandworkshops ist dabei aber nur der eine Teil der Ausbildung. Parallel dazu bekommen die fünf Jugendlichen auch musiktheoretische und pädagogische Inhalte vermittelt. Der Kompetenznachweis Kultur würdigt die Fähigkeiten, die die Jugendlichen bei den „MusicScouts“ im Kulturtreff Roderbruch erworben haben und das Engagement, mit dem sie Jüngere bei der Bandarbeit unterstützen.

„SchülerInnen schulen SeniorInnen“

Das Projekt „SchülerInnen schulen SeniorInnen“ wird von der Lernoase im Freizeitheim Vahrenwald angeboten. SeniorInnen können mit ihren Fragen rund um die Nutzung digitaler Medien zu bestimmten Terminen ins Freizeitheim kommen und werden von den Jugendlichen beraten. Die SchülerInnen erläutern den SeniorInnen den Umgang mit PCs, mobilen Endgeräten, dem Internet und sozialen Kommunikationsnetzwerken. Vom Austausch profitieren beide Seiten. Die SchülerInnen lernen, ihre Kommunikationsfähigkeiten zu erweitern: Sie entwickeln Strategien zur Ermutigung der Lernenden und sprachlich müssen sie stets Brücken bauen: zwischen dem Fachjargon der neuen Medien und der älteren Generation. Diese Aufgabe verlangt von ihnen zusätzlich soziale Kompetenz, Teamfähigkeit, Verantwortung und Eigeninitiative.

Die Stiftung Sparda-Bank spendiert allen Jugendlichen einen Theatergutschein zum Besuch von zwei Theatervorstellungen. Hannover 96 lädt alle Jugendlichen mit einer Freikarte zu einem Besuch ins Stadion ein.

Bildnachweis: pixabay.de

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