2018 in Minden mehr Trauungen und mehr Geburten

2018 in Minden mehr Trauungen und mehr Geburten

Minden. Bei allen Zahlen, die das Standesamt der Stadt Minden immer am Jahresanfang auswertet, gab es 2018 ein Plus: Im vergangenen Jahr wurden mehr Ehen geschlossen, es kamen mehr Kinder auf die Welt und es mussten auch mehr Sterbefälle beurkundet werden. 376 Paare gaben sich in Minden das Ja-Wort – im Vorjahr waren es 357. 1988 Geburten waren bis zum Stichtag 31. Dezember 2018 beurkundet (2017: 1845) und 1607 Menschen sind im vergangenen Jahr gestorben (2017: 1508).

Mehr als durchschnittlich einmal pro Tag gab sich im Jahr 2018 in Minden ein Paar das Ja-Wort – statistisch gesehen. „Denn die meisten Trauungen finden an Freitagen und Samstagen statt“, weiß die Koordinatorin des städtischen Standesamtes, Bettina Reinking. So stehen an einem Tag – beliebt sind hier besondere Tage wie der 8. oder der 18. August 2018 – schon mal zehn Eheschließungen auf dem Plan der Standesbeamtinnen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 376 Ehen in Minden geschlossen. Das waren 19 mehr als im Vorjahr. Neun Paare haben ihre im Ausland geschlossene Ehe im Standesamt Minden nachregistrieren lassen. 438 Paare (2017: 401) meldeten ihre Trauung im Standesamt der Stadt an.

Die nach 2017 weiter gestiegene Zahl an Eheschließungen führt Bettina Reinking auch auf die Attraktivität der angebotenen Orte sowie das Angebot der Trautermine an Samstagen zurück. „Das Trauzimmer im Regierungsgebäude, das seit dem Umzug des Standesamtes im Oktober 2017 genutzt wird, kommt bei den Paaren gut an“, so die Standesbeamtin. Zum einen werde dieser Raum – nicht wie der Kleine Rathaussaal, der derzeit saniert wird – ausschließlich für Eheschließungen genutzt und muss nicht immer umgebaut beziehungsweise dekoriert werden. Zum zweiten kommt auch das Ambiente im historischen Gebäude und außen für Fotomotive gut an. Allein 285 Ehen wurden 2018 im Trauzimmer des Regierungsgebäudes geschlossen (2017 Rathaus/Alte Regierung: 249).

Als weitere Orte für Eheschließungen stehen in Minden das LWL-Preußenmuseum (hier 49 Trauungen), die Mindener Fahrgastschiffe (7), das Mindener Museum (18), das Heimathaus Dankersen (16) und die Museumseisenbahn (keine Trauung in 2018) zur Verfügung. Eine Trauung gab es im vergangenen Jahr auf einem Privatgrundstück. Diese Möglichkeit ist relativ neu. Paare können seit 2014 auch zu Hause oder in anderen geschlossenen Räumlichkeiten, wie Festsälen, Hotels und Restaurants den Bund der Ehe schließen.

2018 gab es allein 25 feste Termine, an denen die Standesbeamtinnen und –beamten Paare auch an Samstagen trauten. „Ein Angebot, das zunehmend gerne angenommen wird“, so Reinking. Deshalb gebe es 2019 auch wieder 24 festgelegte Samstage, an denen im LWL-Preußenmuseum, im Mindener Museum oder im Heimathaus Dankersen geheiratet werden kann. Der erste Termin ist der 12. Januar im LWL-Preußenmuseum. Informationen zu den übrigen Terminen gibt es auf der Internetseite des Standesamtes unter www.minden.de.

Von den 376 Eheschließungen wohnten bei 50 Paaren beide Ehegatten nicht in Minden (so genannte Ermächtigungen). Die Namensführung wird in Minden nach wie vor meist traditionell gewählt: 287 Paare haben sich für den Nachnamen des Mannes oder des 1. Ehegatten (bei gleichgeschlechtlichen Ehen) als Ehename entschieden und nur 34 für den Nachnamen der Frau oder des 2. Ehegatten (bei gleichgeschlechtlichen Ehen). 26 Paare haben dem Ehenamen einen Namen – den Geburtsnamen oder den Namen, den sie zum Zeitpunkt der Eheschließung führten -, hinzugefügt. 55 Eheleute führen keinen Ehenamen, sie behielten beide ihre Nachnamen. Das waren weniger als 2017 (68).

Seit dem 1. Oktober 2017 sind in der Bundesrepublik Deutschland Eheschließungen gleichgeschlechtlicher Paare möglich. 2017 gab es in drei Monaten sechs solcher Eheschließungen (4 männlich, 2 weiblich), davon 5 Umwandlungen bestehender Lebenspartnerschaften in eine Ehe. 2018 waren es insgesamt 15 (7 männlich und 8 weiblich), davon 11 Umwandlungen.

Die Höhe der Nachbeurkundungen bei den Geburten und Eheschließungen ist ebenfalls angestiegen (Geburten plus 14, Eheschließungen plus 9). „Die Begründung dafür ist einfach. Wenn jemals ein Wohnsitz in Deutschland bestanden hat, so ist nunmehr dieses Standesamt für die Nachbeurkundung zuständig und nicht mehr das Standesamt I in Berlin“, erläutert Bettina Reinking. Vor dem 1. November 2017 war das Standesamt der Stadt Minden nur zuständig, wenn aktuell ein Wohnsitz im Standesamtsbezirk bestand. „Das Standesamt I in Berlin ist jetzt nur noch zuständig, wenn noch nie ein Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt des Antragstellers in Deutschland bestanden hat. Das ist so gut wie nie der Fall“, so Reining weiter. Die Nachbeurkundungen seien besonders zeitaufwändig, da oftmals Urkundenüberprüfungen und viele Recherchen erforderlich sind, bevor ein Fall abschließend bearbeitet werden kann.

1988 Kinder in Minden geboren

Nur knapp wurde in 2018 die 2000er-Marke bei den in Minden neu geborenen Mädchen und Jungen verfehlt. 1988 Geburten wurden bis zum Stichtag 31. Dezember 2018 beurkundet. „Da es meist ein paar Tage dauert, bis die Unterlagen aus dem Klinikum im Standesamt eintreffen oder die Eltern die Geburt selbst anzeigen, wird sich diese Zahl für 2018 noch verändern“, berichtet die Koordinatorin.

Nach steigenden Geburtenzahlen in 2016 und 2015 gab es im Jahr 2017 leicht weniger Geburten. 2018 ist die Zahl nun wieder um 143 angestiegen. Erneut kamen mehr Jungen (1027) als Mädchen (961) zur Welt. „Das ist kein regionales Phänomen, sondern bundesweit so“, weiß die Koordinatorin des Standesamtes, Bettina Reinking. Warum mehr Jungen als Mädchen geboren werden, werde weiter erforscht.

„Nur rund die Hälfte aller Neugeborenen wächst auch in Minden auf, die andere Hälfte der Eltern kommt im Schwerpunkt aus den umliegenden Städten und Gemeinden“, so Reinking. Die hohe Zahl an gebürtigen Mindenern sei vor allem mit dem Standort des Johannes Wesling Klinikums begründet. Ein so genannter „Personenstandsfall“ werde immer dort beurkundet, wo das Ereignis stattgefunden hat – unabhängig vom Wohnsitz der Person.

Die Geburtenzahlen liegen weiter auf einem hohen Niveau und haben nach 2016 (1895) einen neuen Höchststand erreicht. So verzeichnete das Standesamt Ende 2008, also vor einem Jahrzehnt, genau 1500 Neugeborene. „Das waren im Vergleich zu jetzt rund 30 Prozent weniger“, fasst Bettina Reinking, zusammen. Und nicht nur die aktuelle Menge der Geburten, auch die Fälle an sich stellen die Standesbeamtinnen oft vor Herausforderungen. „Durch Zuwanderung und eine damit höhere Zahl an Menschen mit Einwanderungsgeschichte in unserer Stadt, kommt es wesentlich häufiger vor, dass die Eltern der neu geborenen Kinder selbst keine Urkunden – weder zu ihrer Geburt noch zur Heirat – haben“, so Reinking.

Zum Aufgabenbereich des Standesamtes gehören auch so genannte Vaterschaftsanerkennungen. 183 wurden in 2018 beurkundet. Der Umstand, dass viele Heiratsurkunden bei Menschen, die geflüchtet sind, nicht vorliegen, aber auch immer mehr unverheiratete Paare Eltern werden, führt zu deutlich mehr Vaterschaftsanerkennungen.

Die Zahl der Sterbefälle ist wieder steigend. 1607 (Vorjahr: 1.508) Menschen starben im vergangenen Jahr in Minden – 793 Frauen und 814 Männer.

Bildernachweis: © Stadt Minden

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